Recruiting KPIs: Das sind die wichtigsten Kennzahlen (2024)

Recruiting-Kennzahlen: Eine Definition

Recruiting-Kennzahlen sind Messinstrumente für Ihre gesamte Personalbeschaffung. Mit ihnen können Sie einzelne Maßnahmen messen, bewerten und anschließend optimieren. Recruiting-Kennzahlen, auch Recruiting-KPIs genannt, sind damit ein wichtiger Bestandteil Ihrer Recruiting-Strategie.

Warum sind Recruiting-Kennzahlen wichtig?

Effizienzdruck, Prozessoptimierung, absolute Transparenz – was in anderen Unternehmensbereichen schon zum Alltag gehört, macht auch vor den Personalabteilungen nicht halt. In Zeiten des Fachkräftemangels sollten Recruiter durch ein Controlling-System nachweisen können, dass sie ihre Ressourcen bestmöglich verwenden, um die vielen offenen Stellen zu besetzen. Seit fast der komplette Bewerbungsprozess digital und softwaregestützt abläuft, ist es technisch kein Problem mehr, jede Menge an Daten und Kennzahlen zu erheben.

Bei der Einführung eines Controllings schwingt oftmals die Angst mit, aufgedeckte Fehler würden die eigene Arbeit in Frage stellen. Genau das Gegenteil ist der Fall. Wenn Sie Ihre Prozesse regelmäßig auf ihre Effizienz hin prüfen, z. B. ob Ihr Hochschulmarketing Früchte trägt, können Sie Schwachstellen und Optimierungspotenziale selbst frühzeitig erkennen und Maßnahmen ergreifen. Sie können Ressourcen effektiver einsetzen und mit Ihren Mitteln mehr erreichen.

Anhand von Kennzahlen weisen Sie gegenüber der Geschäftsführung Ihren Beitrag zu den Unternehmenszielen nach. Gerade für Budget-Diskussionen ist es hilfreich, wenn Sie anhand von HR Analytics darlegen können, an welchen Stellen der höchste ROI (Return on Investment) zu erzielen ist.

Laut einerStudie der dgfpstufen viele Personaler:innen Kennzahlen – vor allem imPersonalrecruiting– als steuerungsrelevant ein, aber wenige von ihnen erheben diese Kennzahlen auch tatsächlich.

So wählen Sie die richtigen Kennzahlen aus

Die große, unübersichtliche Menge existierender Kennzahlen erleichtert den Start ins Recruitment-Controlling nicht gerade. Dutzende an Kennzahlen zu erfassen, auszuwerten und richtig zu interpretieren ist nicht nur aufwändig, sondern meist nicht sinnvoll.

Der wichtigste Schritt zu Beginn ist die Auswahl eines übersichtlichen, relevanten Sets an KPIs für Ihr Unternehmen. Sinnvolle Kennzahlen müssen folgende Kriterien erfüllen:

  • Relevant: Ist die Kennzahl für die Erreichung Ihrer Unternehmensziele wichtig? Sagt sie etwas über den Erfolg Ihrer Arbeit aus?

  • Erfassbar: Können Sie die notwendigen Daten lückenlos, dauerhaft und möglichst automatisiert erheben?

  • Benchmark-fähig: Haben Sie Vergleichswerte aus Ihrer Branche, Region, o. ä. für diese Kennzahl?

Eventuell müssen Sie für unterschiedliche Unternehmensbereiche – zum Beispiel gewerbliche und kaufmännische – jeweils andere Kennzahlen nutzen, um den Eigenheiten der Bereiche Rechnung zu tragen.

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Quantitative vs. qualitative Kennzahlen

Achten Sie bei der Definition Ihres KPI-Sets darauf, quantitative und qualitative Kennzahlen ausgewogen zu kombinieren. Quantitative Kennzahlen beziehen sich rein auf die Dauer verschiedener Prozessschritte, auf die Anzahl an Bewerbern oder die Kosten für Neueinstellungen.

Das prominenteste Beispiel für eine quantitative Kennzahl ist Time-to-fill beziehungsweise Time-to-hire. Sie beschreibt die durchschnittliche Zeitdauer zwischen Ausschreibung und Besetzung einer Stelle. Oder, einfach ausgedrückt, wie lange es dauert, bis Sie einen neuen Mitarbeiter gefunden haben. Tracking von Recruiting-Kanälen oder die Planung von Interviews gehören zu einem effektiven Bewerbermanagement.

Qualitative Kennzahlen messen eher weiche Faktoren, wie die Eignung von Kandidaten für eine Position oder die Zufriedenheit der Führungskräfte mit den neu eingestellten Mitarbeitern. Wie genau solche Daten erfasst werden, muss jedes Unternehmen individuell für sich festlegen.

Da Quantität relativ einfach gemessen werden kann, besteht die Gefahr, sich zu stark auf diesen Aspekt zu konzentrieren. Wenn Sie nur möglichst schnell und möglichst günstig neues Personal einstellen möchten, leidet wahrscheinlich die Auswahl der Kandidaten darunter, die Fluktuation unter neuen Mitarbeitern wird steigen.

Die wichtigsten Recruiting-Kennzahlen

In der nachfolgenden Tabelle stellen wir Ihnen die top zehn Recruiting-KPIs vor und zeigen, welche Frage jede Kennzahl beantworten soll.

Recruiting-KennzahlBeschreibung
Time to FillWieviel Zeit vergeht von der Genehmigung einer Ausschreibungbis zum unterschriebenen Arbeitsvertrag?
Cost per HireWas kostet jede einzelne Einstellung?
Channel EffectivenessWie erfolgreich ist ein Recruiting-Kanal?
Quality of HireWie gut passen Kandidat:innen letztendlich zu Ihrem Unternehmen?
Candidate SatisfactionWie zufrieden sind Ihre Kandidat:innen mit Ihrem Recruiting-Prozess?
Früh-FluktuationWie viele Mitarbeiter verlassen Ihr Unternehmen in den ersten sechs Monaten?
Cost of VacancyWie viel kostet eine unbesetzte Stelle?
Offer Acceptance RateWie viele Bewerber:innen nehmen Ihr Vertragsangebot an?
Time of VacancyWie lange bleibt eine Stelle offen?
Candidate Conversion RateWie hoch ist der Anteil der Karriereseiten-Besucher, die sich auf Ihre Stellen bewerben?
Hiring Manager SatisfactionWie zufrieden sind die Hiring Manager mit dem Prozess?

In dieser Vorlage erfahren Sie, wie Sie diese und weitere Kennzahlen berechnen können.

So erfassen Sie Ihre Daten

Nutzen Sie für möglichst viele Schritte Ihres Recruiting-Prozesses eine Recruiting- oder Personalmanagement-Software. Mit solchen Tools können Sie Stellenangebote veröffentlichen, Bewerbungen verwalten, Vorstellungsgespräche dokumentieren und neue Mitarbeiter anlegen. Im Hintergrund werden im Rahmen der People Analytics alle Daten und Zahlen automatisch erfasst.

Damit haben Sie viele Basisdaten für Ihre Kennzahlen bereits ohne manuellen Aufwand vorliegen – und Sie können jederzeit darauf zugreifen. Die Anzahl von Bewerbern über einen bestimmten Kanal oder die durchschnittliche Zeitdauer von der Bewerbung bis zum ersten Gespräch lässt sich einfach aus den vorhandenen Daten berechnen. Zusätzliche Kennzahlen wie die Zufriedenheit oder Produktivität der neuen Mitarbeiter erheben Sie regelmäßig auf anderem Wege, zum Beispiel über einen standardisierten Fragebogen.

Grundsätzlich können Sie, sofern Sie sich auf wenige Kennzahlen beschränken, Ihre Daten für das Controlling auch manuell pflegen, mit Excel-Tabellen oder einer Datenbank-Lösung. Zu Daten-Wirrwarr kommt es allerdings, wenn die Menge der Daten oder die Komplexität der Daten steigt, abgesehen von der Gefahr, inkonsistente Informationen anzuhäufen, intransparent zu werden etc.

Wie interpretieren Sie die Daten richtig?

Für sich allein gesehen sind KPIs selten aussagekräftig. Sie zeigen zwar, wie sich etwas verändert hat, ermöglichen aber keine abschließende Beurteilung. Betrachten Sie Ihre Kennzahlen daher immer im Zusammenhang, um wertvolle Schlüsse ziehen zu können.

Zwei Beispiele: Sie stellen fest, dass Zeitdauer und Kosten für eine Neueinstellung im betrachteten Zeitraum gestiegen sind. Eigentlich ein Warnsignal. Im Zusammenspiel mit der Information, dass wesentlich mehr neue Mitarbeiter als üblich die Probezeit bestanden haben, ergibt sich ein anderes Bild. Offensichtlich war das Mehr an Zeit und Geld für die Kandidatenauswahl gut investiert.

Oder Sie bemerken einen Anstieg der Bewerbungen auf Ihre Ausschreibungen über ein Jobportal. Super! Doch es stellt sich heraus: Gleichzeitig brauchen Sie wesentlich mehr Bewerbungen, um einen passenden Kandidaten zu finden. Das Jobportal spricht offensichtlich die falsche Zielgruppe an oder Sie haben Ihre Stellenausschreibung nicht optimal formuliert.

Wie können Sie Ihre Erfolge messen?

Während für das Management eher die Ergebnisse, nämlich die erfolgten Einstellungen zählen, wollen Sie als Recruiter herausfinden, welche Methoden am effektivsten sind. Dafür müssen Sie etwas tiefer in die Analyse Ihrer Kennzahlen eintauchen.

Gleichen Sie die Entwicklung der Kennzahlen mit Ihren Maßnahmen ab. Wie hat sich die Zahl der Bewerbungen entwickelt, nachdem Sie Ihre Stellenanzeigen überarbeitet haben? Konnte die Einführung eines zusätzlichen Telefoninterviews oder Eignungstests die Qualität der ausgewählten Kandidaten verbessern?

Richtig spannend wird es, wenn Sie Ihre Kennzahlen nicht nur für die historische Betrachtung und Erfolgsmessung verwenden, sondern um Ihre laufenden Maßnahmen zu optimieren. Angenommen, Sie haben auf eine Stellenausschreibung bislang 30 Bewerbungen erhalten. Ein Blick in Ihr Dashboard zeigt jedoch, dass in letzter Zeit 50 Bewerber nötig waren, um eine Position passend zu besetzen. Gut zu wissen! Sie können rechtzeitig reagieren und weitere Kanäle für die Bewerberansprache verwenden.

Noch ein Artikel-Tipp: 17 Ideen, um Mitarbeitende effektiv zu finden.

Recruiting KPIs: Das sind die wichtigsten Kennzahlen (2024)

FAQs

What is KPI in recruiting? ›

Recruitment key performance indicators (KPIs), are metrics that talent acquisition teams use to measure their performance and predict their likelihood of meeting different goals. Recruiting KPIs act as signals of what's going well, where there's room for improvement and what might need further investigation.

What KPIs are most relevant to your success as a recruiter talent acquisition specialist? ›

Top recruitment KPIs
  • Time to hire. ...
  • Cost per hire. ...
  • Quality of hire. ...
  • Candidate experience (Net Promoter Score) ...
  • Sourcing channel efficiency. ...
  • Number of qualified candidates. ...
  • Interview to offer ratio. ...
  • Offer acceptance rate.

What key performance indicators KPIs are relevant for evaluating the success of recruitment and selection efforts in Canadian organizations? ›

While you'll want to choose KPIs based on your company's recruiting and growth goals, these are some great ideas to get started.
  • Qualified candidates per opening. ...
  • Application completion rate. ...
  • Source quality. ...
  • Time to hire. ...
  • Quality of hire. ...
  • Cost per hire. ...
  • Interviews to hire. ...
  • Offer acceptance rate.

What is a good interview to offer ratio for KPI? ›

The optimum interview to offer ratio is 3:1. If you average a higher rate, verify that the hiring manager is writing or reviewing every job description. Then focus on your sourcing and screening activities and KPIs like source quality, sourcing channel efficiency and the number of qualified candidates.

What are examples of KPIs in HR? ›

Some of the most common HR KPI metrics include employee turnover rate, time to hire, cost per hire, absenteeism rate, training and development metrics, employee engagement, time to productivity, diversity and inclusion metrics, employee satisfaction, employee retention, and many more.

How can a recruiter improve performance? ›

The most important element of an efficient recruitment strategy is an applicant tracking system (ATS). An ATS enables recruiters to track applicants over the course of the entire recruitment process — from application to offer letters — and automate communications so elite candidates don't fall through the cracks.

What is the most important KPI in HR? ›

These HR KPIs will not only help you measure the HR department's success but also contribute to the overall success of your organization.
  • Hiring Costs.
  • The Turnover Rate of High Performers.
  • Job Referral Percentage.
  • Absenteeism.
  • Time to Fill a New Employee.
  • Recruiting Conversion Rate.
  • Overtime Hours.
  • Net Promoter Score.
Jan 2, 2024

How do you measure success as a recruiter? ›

Commonly tracked recruiting metrics include time to fill, time to hire, source of hire, quality of hire, applicants per opening, cost per hire, offer acceptance rate, and application completion rate.

What is the most underutilized metric in recruiting? ›

The short answer

One of the most underutilized metrics is the number of quality candidates that are not being hired. This metric can be used to identify a number of different areas where a company may be losing potential top talent. A second underutilized metric is the time to hire.

What is the formula for time to hire KPI? ›

Time to hire can be measured easily, as the metric is mostly arithmetic. To determine the KPI, simply subtract the day a candidate entered the hiring pipeline from the day the candidate accepted the offer. In this formula, day 0 is the time when the position was officially made visible to prospective candidates.

What is recruitment matrix? ›

A recruitment matrix or hiring matrix is a tool for estimating candidates' abilities and skills regarding requirements to potential employees. A recruitment matrix is usually shown as a spreadsheet or IT product.

What is a good offer to hire ratio? ›

5) Offer to hire ratio: 55.6%

This means that about one in every two applicants accepts an offer they are given by an employer.

What is a good quality KPI? ›

Examples of quality KPIs to provide a good idea of customer retention include: Customer satisfaction scores (e.g. Net Promoter Score (NPS)) Customer churn rate. Product quality complaint rate / Number of customer complaints.

What is good KPI score? ›

For the score to be 'good' it has to be at least 60, and to be 'very good' at least 70. In the example above, the share of "No" is 17%. We recommend a maximum share of 10% "No". If your share of "No" is too high, it indicates that you have problems with the navigation or information on your website.

What does KPI stand for HR? ›

Key performance indicators (KPIs) are defined as quantifiable or qualitative, specific measures of an organization's performance in critical areas of its business. KPIs may vary by project, department or business; be weighted differently by each project, department or business; and be financial, nonfinancial or both.

What is the difference between recruiting KPIs and metrics? ›

Recruitment KPIs vs Metrics

Metrics simply offer numbers that give the organisation an overview of the hiring process, whereas KPIs will reveal the number of qualified candidates, cost of the hiring process, time taken for the fulfilment of a position, etc.

What does KPI mean interview? ›

What does KPI stand for? KPI stands for Key Performance Indicators. They are measurable goals set by your employers which help track your progress in a particular position. As well as matching your personal progress, KPIs should always align with and reflect the business' goals.

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