Gehälter im Online Marketing 2023 - Wie verhandle ich mein Gehalt? (2024)

Welches Gehalt kann ich als Online Marketing Manager:in erwarten? Wie sieht es mit SEO-Manager:innen, Web-Analyst:innen und Social Media Manager:innen aus? Was beeinflusst das Gehalt und was muss ich beachten, um bei der Gehaltsverhandlung zu glänzen? Wir zeigen es dir!

Inhaltsverzeichnis

  • Der Einstieg: Online Marketing Trainee
  • Was verdient ein:e Online Marketing Manager:in?
  • Karriere im Online Marketing
  • Was verdient ein:e SEO-Manager:in?
  • Was verdient ein:e Social Media Manager:in
  • Was verdient ein:e Web Analyst:in?
  • Was verdient ein:e SEA Manager:in?
  • Head of Marketing: Was verdiene ich zu einem späteren Zeitpunkt in meiner Karriere?
  • Was beeinflusst das Gehalt?
  • 18 Tipps für die Gehaltsverhandlung

“Welches Gehalt haben Sie sich denn vorgestellt?” Spätestens diese Frage treibt Bewerberinnen und Bewerbern sowie Angestellten den Schweiß auf die Stirn. Die Frage nach dem Wunschgehalt ist tricky. Verlangst du zu viel, wirkt das schnell dreist und als ginge es dir nur ums Geld. Israelische Forscher fanden sogar heraus, dass dich zu hohe Gehaltsvorstellungen dich unsympathisch wirken lassen. Verlangst du zu wenig, zeugt das von geringem Selbstwertgefühl und davon, dass du nicht richtig informiert bist.

Das Fazit: In beiden Fällen bekommst du den Job nicht, den du unbedingt wolltest. Auch in Gehaltsverhandlungen mit deinem aktuellen Arbeitgeber solltest du realistische Forderungen stellen.

Wir möchten dir helfen, deinen Wert auf dem Arbeitsmarkt besser einzuschätzen und dir Tipps für deine nächste Gehaltsverhandlung geben. Es gibt zahlreiche Portale, die sich mit den Gehältern für verschiedene Berufsgruppen beschäftigen und diese vergleichen. Die unterschiedlichen Portale arbeiten mit unterschiedlichen Daten. Die einen rechnen beispielsweise Trainees mit ein, die um einiges weniger verdienen. Einige stützen ihre Werte auf tatsächliche Gehälter, andere auf Hochrechnungen. Deswegen ist es wichtig, sich nicht nur ein Karriereportal anzusehen, sondern mehrere. Damit du dich nicht selbst durch sämtliche Job- und Karriereportale klicken und Durchschnittsgehälter vergleichen musst, haben wir das für dich getan. Sämtliche Werte haben wir zu einem Ergebnis zusammengefasst. Im zweiten Teil des Artikels geben wir dir Tipps für deine Gehaltsverhandlung mit auf den Weg.

Im folgenden Abschnitt lernst du, was du 2023 als Online Marketing Manager, SEO Manager & Co. verdienen kannst. Wir haben Werte von sechs Portalen zusammengeführt:

gehalt.de
glassdoor.de
Stepstone.de
kununu.com
stellenanzeigen.de
de.indeed.com

Wir haben die niedrigsten und höchsten sowie die Durchschnittsgehälter auf jeder Plattform analysiert und zu einem Wert zusammengefasst. Dabei haben wir mit dem Median sowie dem 25. und 75. Perzentil gearbeitet.

Disclaimer: Wir haben bei unserer Analyse nicht wissenschaftlich gearbeitet, sondern lediglich die Zahlen zusammengefasst, die wir in den Karriereportalen gefunden haben. Es kann sein, dass du nach dem Gespräch mit deinem Vorgesetzten ein höheres oder niedrigeres Gehalt erzielst als bei uns angegeben. Es gibt enorm viele Faktoren, die sich auf dein Gehalt auswirken und oftmals kommen noch verschiedene Boni oder Leistungen wie Weihnachts- und Urlaubsgeld hinzu. Nimm die Zahlen nicht für bare Münze, sondern als Anhaltspunkt. Sie liefern dir eine grobe Vorstellung, in welche Richtung deine Gehaltsvorstellung gehen kann.

Der Einstieg: Online Marketing Trainee

Marketing gilt als eines der beliebtesten Studienfächer. Das bedeutet im Umkehrschluss: Viele Absolvent:innen verteilen sich auf weniger freie Stellen. Das führt dazu, dass die Einstiegsgehälter im Online Marketing niedriger ausfallen, als von den Berufsanfänger:innen erwartet. Hinzu kommt, dass der Einstieg in das Online Marketing in der Regel über eine Trainee-Stelle gelingt. Dabei sichert dir das Unternehmen oder die Agentur zu, dich auszubilden und dich in die richtige Richtung zu lenken. Im Gegenzug machst du Abstriche beim Gehalt. Unter Umständen erledigst du die gleiche Arbeit wie deine Kolleginnen und Kollegen, nur für weniger Lohn. Auf dem Papier klingt das erst mal nicht erstrebenswert. Jedoch ist eine Trainee-Stelle enorm hilfreich, wenn du im Marketing durchstarten möchtest. Du lernst nicht nur die fundamentalen Online-Marketing-Grundlagen, sondern hast auch die Möglichkeit, viele interessante Kontakte zu knüpfen. Das Traineeship ist zum Lernen da. Außerdem dauern die meisten Traineeships zwischen 12 bis 24 Monate. Danach verhandelst du dein Gehalt mit dem Arbeitgeben bzw. der Arbeitgeberin neu.

Unser Geschäftsführer Christoph Röck drückt es in der Podcastfolge “Karriere im Online Marketing” unseres 121STUNDENtalks folgendermaßen aus:

“Im ersten Job geht es nicht um das Gehalt. Lieber weniger in Kauf nehmen, aber dafür viel lernen.” [Talk verlinken / einbetten → genau die Stelle]

Mit diesem Gehalt kannst du als Online Marketing Trainee rechnen:

Gehälter im Online Marketing 2023 - Wie verhandle ich mein Gehalt? (1)

durchschnittliches Gehalt Online Marketing Trainee

Was verdient ein:e Online Marketing Manager:in?

Hast du dein Traineeship abgeschlossen, wirst du in der Regel (Junior) Online Marketing Manager. In der folgenden Grafik siehst du die Durchschnittsgehälter von Stellen als Online Marketing Manager:in. Bitte beachte, dass bei vielen Portalen oft nicht genau differenziert wird. Die durchschnittlichen Gehälter beziehen oft alle Karrierestufen von Praktikant:innen und Werkstudent:innen über Juniors bis hin zu Seniors und Führungskräften mit ein. Startest du als Junior, bewegst du dich gehaltstechnisch eher in der unteren Hälfte, als Senior eher in der oberen.

Gehälter im Online Marketing 2023 - Wie verhandle ich mein Gehalt? (2)

durchschnittliches Gehalt Online Marketing Manager:in

Normalerweise kristallisiert sich während des Traineeships heraus, wo deine Stärken und Vorlieben liegen, und es macht Sinn, diese zu fördern. Nicht jede:r macht nach dem Traineeship als Generalist:in im Online Marketing weiter. Neben dem Beruf des Online Marketing Managers bzw. der Online Marketing Managerin gibt es im Online Marketing noch viele weitere Berufswege, die du einschlagen kannst.

Karrierewege im Online Marketing

Eine Karriere im Online Marketing beschreiben wir mit dem Modell des T-shaped Marketers. Der T-shaped Marketer beschreibt eine Mischung aus Generalist:in und Spezialist:in. Die Form des “T”s steht für breites Oberflächenwissen und tiefgehende Expertise in ein oder zwei Bereichen. Du hast eine oder zwei Disziplinen, in denen du eine wahre Expertin bzw. ein wahrer Experte bist. In diesen Disziplinen bist du immer auf dem neuesten Stand, bildest dich ständig weiter und kennst alle aktuellen Entwicklungen. In den angrenzenden Disziplinen baust du Basiswissen auf, sodass du mitreden kannst und wenigstens die wichtigsten Neuerungen mitbekommst.

Für eine:n SEO-Manager:in könnte das Modell des T-shaped Marketers vereinfacht so aussehen:

Gehälter im Online Marketing 2023 - Wie verhandle ich mein Gehalt? (3)

T-Shaped-Marketer

Je nachdem, ob und für welches Spezialgebiet du dich entscheidest, fallen die Gehälter unterschiedlich aus. Die zu erwartenden Gehälter für SEO-Manager:innen, Social-Media-Manager:innen, Web Analyst:innen und SEA-Manager:innen findest du hier aufgelistet. Hier gilt ebenso: In den verschiedenen Portalen werden unterschiedliche Karrierestufen zusammengefasst. Die Gehälter beziehen sich auf alle Stufen, welche die jeweilige Berufsbezeichnung innehaben. Das können also sowohl Praktikant:innen und Werkstudent:innen als auch Seniors und leitende Positionen sein.

Was verdient ein:e SEO-Manager:in

Gehälter im Online Marketing 2023 - Wie verhandle ich mein Gehalt? (4)

durchschnittliches Gehalt SEO Manager:in

Was verdient ein:e Social Media Manager:in

Gehälter im Online Marketing 2023 - Wie verhandle ich mein Gehalt? (5)

durchschnittliches Gehalt Social Media Manager:in

Was verdient ein:e Web Analyst:in

Gehälter im Online Marketing 2023 - Wie verhandle ich mein Gehalt? (6)

durchschnittliches Gehalt Web Analyst:in

Was verdient ein:e SEA Manager:in

Gehälter im Online Marketing 2023 - Wie verhandle ich mein Gehalt? (7)

durchschnittliches Gehalt SEA Manager:in

Head of Marketing: Was verdiene ich zu einem späteren Punkt in meiner Karriere?

Im Marketing ist es leider üblich, dass du dich bereits beim Berufseinstieg als Trainee oder Junior auf viel Arbeit und einige lange Arbeitstage einstellen musst. Dafür ist in dieser Branche eine schnelle und unkomplizierte Weiterentwicklung möglich. Durch Fortbildungen, Spezialisierungen und gute Leistungen wird auch dein Gehalt schnell besser. Tatsächlich ist es bereits nach einigen Jahren möglich, in eine Führungsposition aufzusteigen.
Wenn du im Marketing bleibst und dich regelmäßig weiterbildest, stehen die Chancen gut, dass du irgendwann Head of Online Marketing / Leitung Online Marketing wirst. Damit geht einiges an Personalverantwortung einher, weswegen nicht nur dein Aufgabenbereich, sondern auch dein Gehaltsscheck wächst. Mit folgenden Gehältern kannst du als leitende Person im Marketing rechnen:

Gehälter im Online Marketing 2023 - Wie verhandle ich mein Gehalt? (8)

durchschnittliches Gehalt Leiter:in Online Marketing

Was beeinflusst das Gehalt

Ausbildung / Abschluss
Deine Ausbildung bzw. der Abschluss, den du in der Tasche hast, ist ein Faktor, der über dein Gehalt entscheidet. Tendenziell steigt mit dem Ausbildungsgrad das Gehalt. Ein:e Master-Absolvent:in bekommt vermutlich mehr Gehalt als eine Person, die eine Berufsausbildung abgeschlossen hat. Logisch, denn die Zeit, die du in deine (Aus-) Bildung investiert, soll sich später auf dem Gehaltszettel bemerkbar machen. Diese Unterschiede scheinen aber langsam zu verschwinden. In bestimmten Branchen verspricht ein Master-Abschluss nicht automatisch mehr Gehalt als zum Beispiel ein Bachelor-Abschluss.

Weiterbildung und Berufserfahrung
Wenig überraschend: Je länger du in einem Beruf arbeitest, desto mehr Wissen und Skills hast du dir aufgebaut und desto mehr Gehalt kannst du verlangen. Dabei geht es nicht um Berufserfahrung im Allgemeinen, sondern um Job-spezifische Erfahrungen. Eine 30-jährige Person mit 8 Jahren Berufserfahrung kann mehr verdienen als eine 50-jährige Person, die fachfremd in ein neues Unternehmen kommt. Online Marketing ist ein beliebtes Berufsfeld für Quereinsteiger, die sich dessen oft aber nicht bewusst sind und anschließend vom versprochenen Gehalt enttäuscht sind.
Laut Jobtensor liegt das Gehalt nach 10 Jahren im Marketing 25 % über dem Niveau von drei Jahren Berufserfahrung.

Branche
Die Branche des Unternehmens, in welchem du als Online Marketing Manager:in arbeitest, spielt ebenfalls eine Rolle für das Gehalt, auch wenn du nicht direkt an der Produktion beteiligt bist und es Online Marketing Manager in den meisten Unternehmen gibt. Stepstone hat im Gehaltsreport 2022 die Branchen unabhängig von verschiedenen Berufen analysiert. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass Personen, die in der Halbleiterindustrie tätig sind, deutschlandweit am meisten verdienen. Die Halbleiterindustrie ist eine der wirtschaftlich bedeutendsten Branchen in Deutschland. Diese Industrie entwickelt und produziert Halbleiterbauelemente, die zum Beispiel in LEDs, elektrischen Geräten und teilweise in Photovoltaik-Anlagen verbaut werden.
Jobtensor hat sich spezifisch mit den Gehältern im Marketing beschäftigt. Laut deren Statistik verdienen Marketing Manager:innen in der Banken- und Finanzbranche am meisten. Auf Platz Zwei und Drei folgen die Versicherungsbranche und der Medizintechnik- und Pharmasektor.

Unternehmensgröße
Die Größe des Unternehmens, in welchem du angestellt bist, spielt auch eine Rolle. Generell gilt: Je größer das Unternehmen, desto mehr kannst du verdienen. Sowohl die Arbeit in einem großen Konzern, als auch die Arbeit in einem kleinen Unternehmen haben Vor- und Nachteile. Bevor du dich für eine Firma entscheidest, solltest du diese gegeneinander abwägen. Das Gehalt ist dabei ein Faktor von vielen.

Standort
Auch der Standort des Unternehmens beeinflusst das Gehalt. Bei ihren Untersuchungen kommen Stepstone und Jobtensor auf ähnliche Ergebnisse: Das meiste Gehalt gibt es im Süden: Baden-Württemberg, Hessen und Bayern sind Spitzenreiter bei den Gehältern. Das Ende der Aufstellung und damit die niedrigsten Gehälter bieten Sachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg.
Auch auf Städte-Ebene erkennen wir Tendenzen. Betrachten wir die deutschen Großstädte, verdienen die Leute in München, Stuttgart und Frankfurt am Main am meisten. Kein Wunder, denn laut Financescout24 sind das die drei Städte mit den höchsten Lebenshaltungskosten. Die niedrigsten Gehälter kannst du in Berlin, Dresden und Leipzig erwarten.

Personalverantwortung
Stellen mit Personalverantwortung bringen dir mehr Gehalt als Stellen ohne Personalverantwortung. Kein Wunder, denn als Führungskraft bist du für deine Mitarbeitenden verantwortlich. Auf dir lastet mehr Druck. Neben deiner eigenen fachlichen Kompetenz musst du nicht nur dafür sorgen, dass deine Mitarbeitenden gute Arbeit leisten, sondern auch dafür, dass es ihnen gut geht und sie gerne zur Arbeit kommen. Diese Aufgaben gehen in der Regel mit einem steigenden Gehalt einher.

Soft Skills
Neben deinen fachlichen Kenntnissen solltest du auch eine Reihe an Soft Skills mitbringen. Je ausgeprägter diese sind, desto eher kannst du mit einem höheren Gehalt rechnen. Zu den Soft Skills gehören beispielsweise Rhetorik, Konfliktmanagement oder Fremdsprachen (Obacht: Nur, wenn sie für das Unternehmen auch relevant sind, etwa um Geschäftsbeziehungen zu pflegen). Soft Skills lassen sich heute dank (Online-) Weiterbildungen gut erlernen.

Warum ist Geld nicht alles?
Klar, ein fetter Gehaltscheck ist toll und gibt Sicherheit. Dennoch möchten wir dich hier nochmal darauf hinweisen, dass Geld nicht alles ist. Viele Arbeitgeber:innen bieten sinnvolle Zusätze an. Das sind zum Beispiel Zuschüsse zum täglichen Mittagessen oder die Übernahme der Fahrkosten zur Arbeitsstätte. Einige Arbeitgeber:innen bieten Möglichkeiten zur Altersvorsorge außerhalb der gesetzlichen Rentenkasse oder Mitgliedschaften in Fitnessstudios an. Dein Gehalt mag damit auf den ersten Blick etwas niedriger sein, als bei einem Unternehmen, welches diese Benefits nicht anbietet. Schaust du genauer hin, gleicht sich das durch die zusätzlichen Leistungen aus.
Des weiteren hast du in einem kleinen Start-up, wo du deutlich weniger verdienst als im großen Konzern, oft mehr kreative Freiheiten und profitierst von kurzen Entscheidungswegen. All diese Faktoren solltest du bedenken, bevor du dein Gehalt als zu niedrig bewertest.

Tipps für die Gehaltsverhandlung

Damit du gut vorbereitet in deine nächste Gehaltsverhandlung gehst und das bestmögliche Ergebnis erzielst, haben wir nach Tipps für das Gehaltsgespräch recherchiert. Im Netz kursieren viele nutzlose Tipps wie “Hab keine Angst vor dem Gespräch”. Letztendlich ist uns allen bewusst, dass wir keine Angst haben bzw. diese nicht zeigen sollten. Das ist aber leichter gesagt als getan.
Wir haben hilfreiche Tipps gefunden haben, die dir auch wirklich etwas bringen.

  1. Kenne deinen Wert
    Unser Gehalts-Guide ist ein erster Schritt, um deinen eigenen Wert zu ermitteln. Trotzdem solltest du dich (bei einer Neueinstellung) über deine konkreten Aufgaben im Unternehmen informieren und auf Basis dessen überlegen, welches Gehalt angebracht ist. Hoch- oder Tiefstapeln sind hier fehl am Platz. Erstelle eine Liste mit deinem Wunschgehalt und verschiedenen Boni, über die du dich freuen würdest. Anschließend priorisierst du, auf was du am ehesten verzichten könntest und wo deine Grenzen liegen.
  2. Starte mit dem doppelten Minimallohn
    Wende diesen Trick an, wenn du in ein neues Unternehmen kommst: Um einen Näherungswert für dein erstes Gebot zu erzielen, kannst du deinen absoluten Minimallohn nehmen und diesen verdoppeln. Das klingt oft nach sehr viel, jedoch hat sich in der Praxis erwiesen, dass damit sehr gute Ergebnisse in der Gehaltsverhandlung erzielt werden.
  3. Sammle konkrete Argumente
    Die bloße Bitte um mehr Geld ist nicht zielführend. Lege dir im Vorhinein Argumente zurecht, welche die Gehaltserhöhung rechtfertigen, sowohl fachliche als auch charakterliche. Das sind zum Beispiel Zertifikate, Weiterbildungen oder auch deine Stellung im Team.
    Um noch genauer darzulegen, welche Leistungen du in die Firma bringst, kannst du eine sogenannte Leistungsmappe erstellen. Darin hältst du alle deine Leistungen fest, die eine Gehaltserhöhung rechtfertigen: erhaltene Qualifikationen, abgeschlossene Weiterbildungen, absolvierte Projekte, wie du zu Umsatzsteigerungen oder Einsparungen beigetragen hast, deine Erfolge, geleistete Überstunden, Kundenfeedbacks etc.
  4. Trainieren
    Übe das Verhandlungsgespräch mit Freund:innen oder Familienmitgliedern. Bitte sie, bei der Übung nicht sofort auf deine Forderung einzugehen und ggf. ein (unverschämtes) Gegenangebot zu machen. So trainierst du, deine Argumente überzeugend darzulegen und mit Gegenangeboten umzugehen.
  5. Beginne die Verhandlungen schriftlich
    Egal ob Neueinsteiger:in im Unternehmen oder seit 10 Jahren dabei: Starte die Gehaltsverhandlung schriftlich. In den meisten Fällen wirst du sowieso schriftlich um einen Termin bitten, da kannst du dein erstes Angebot (inkl. deiner Argumente) gleich schriftlich formulieren. Der geschriebene Vorschlag sorgt für mehr Distanz und lenkt den Fokus mehr auf die objektiven Argumente.
  6. Entkräfte Killerargumente
    Einige Vorgesetzte haben ein ganzes Repertoire an Argumenten, welche die Gehaltserhöhung verhindern sollen. Deine Aufgabe ist es, diese Argumente respektvoll zu entkräften. Im besten Fall tust du das, bevor das Argument überhaupt angebracht wird. Beispielsweise: “Ich bin mir bewusst, dass das Budget gerade knapp ist, aber das möchte ich mit Projekt X ändern, welches neue Umsätze generiert.”
    Falls du nicht sicher bist, welche Killerargumente dein:e Chef:in anbringen wird, wartest du ab, bis sie wirklich genannt werden. Dann kannst du darauf reagieren:
    1. “Die Firma befindet sich zurzeit in einer ungünstigen Lage.” – “Mir ist die Lage der Firma bekannt, deswegen würde ich mit Ihnen gerne auch über Alternativen zu einer Gehaltsanhebung, wie zum Beispiel die Zusatzleistungen X, Y oder Z sprechen.”
    2. “Sie bekommen doch schon mehr Gehalt als alle anderen.” – “Das stimmt nicht mit meinen Recherchen überein. Personen in der gleichen Position erhalten durchschnittlich X Euro.”
    3. “Ich kann diese Erhöhung nicht vor der Geschäftsleitung rechtfertigen.” – “Wenn Sie glauben, die Gehaltserhöhung nicht gegenüber Ihrer Vorgesetzten rechtfertigen zu können, schlage ich ein Gespräch zu dritt vor.”
    4. “Ihr Gehaltswunsch liegt über dem Budget. Da habe ich keinen Einfluss darauf, das muss die Geschäftsleitung entscheiden.” – “Sie als mein direkter Vorgesetzter können meine Leistung am besten beurteilen. Welche Erhöhung halten Sie für angemessen?”
    5. “Ihre Leistung im letzten Jahr rechtfertigt die Erhöhung nicht.” – „Können Sie konkretisieren, ab welchen Stellen meine Leistung nicht ausreichend war?”
  7. Erst kommt das Warum, dann das Wie viel
    Du tust gut daran, zunächst alle deine Argumente anzubringen und erst dann deine Wunschsumme zu nennen. Damit konfrontierst du dein Gegenüber erst mit deinem „Preis“, wenn er oder sie bereits von dir und deinen Kompetenzen überzeugt ist.
  8. Mach den ersten Zug
    Wenn du mehr Gehalt möchtest, solltest du den ersten Schritt machen. Anders gesagt: Du machst das erste Gebot. Gemäß dem Anker. Effekt erzielst du eher ein gewünschtes Ergebnis, wenn du anfängst.
  9. Entlocke ein “Ja”
    Ein weiterer psychologischer Trick ist, dem Gegenüber ein paarmal das Wort “Ja” zu entlocken. Damit bringst du sie oder ihn in Zustimmungslaune. Dabei muss das “Ja” überhaupt nichts mit der Gehaltsverhandlung an sich zu tun haben. Bitte um ein Glas Wasser oder stelle belanglose Fragen wie “Haben Sie die Feiertage genossen?” oder “Wie schön, dass heute endlich die Sonne scheint, finden Sie nicht auch?” reichen hier völlig aus. Dieser Effekt heißt auch “Priming”: Dein Chef oder deine Chefin ist positiv gestimmt und das zieht sich durch das gesamte Gespräch.
  10. Wenn du mutig bist: Verlange irrwitzig viel
    Für alle Mutigen da draußen haben wir folgenden Tipp: Starte deine Gehaltsverhandlung mit einem absurd hohen Gebot, das niemals realistisch wäre. Löse die Situation nach einer kurzen Bedenkpause auf und stelle klar, dass es sich um einen Scherz handelt. Das lockert die Stimmung und selbst wenn du dieses Gehalt nicht erzielen willst, setzt es eine Art Anker für die weitere Verhandlung.
    Aber Achtung ⚠️: Stellst du nicht gleich klar, dass es sich um einen Witz handelt, wird dein Gegenüber dich als arrogant und dreist einschätzen.
  11. Nenne krumme Zahlen
    Es mag komisch klingen, aber eine präzise Zahl wirkt überzeugender und erweckt den Anschein, dass du gut vorbereitet bist. Statt 50.000 Euro forderst du 49.670 Euro. Das schafft weniger Raum für Verhandlungen durch den Chef oder die Chefin und zeigt, dass du genau weißt, was deine Arbeit wert ist.
  12. Akzeptiere nie das erste Angebot
    Der erste Wert in einer Gehaltsverhandlung wird niemals der Beste sein. Denn: Durch das Angebot signalisiert die Vorgesetzte oder der Vorgesetzte, dass sie oder er zur Verhandlung bereit ist. Zeige eine Reaktion auf den ersten Vorschlag (etwa ein geschockter Blick), gib dich damit aber nicht zufrieden.
  13. Sei selbstbewusst
    Fake it ‘till you make it: Auch wenn du nicht das Selbstbewusstsein in Person bist, solltest du im Gehaltsgespräch selbstbewusst auftreten. Dazu gehört vor allem, dass du Konjunktive vermeidest: “Ich würde gerne mehr Gehalt bekommen…”, “Ich würde mir wünschen, dass…” etc. Formuliere aktive Sätze wie “Ich habe mehr Gehalt verdient” oder “Ich halte X Euro für angemessen”. Werde nicht unverschämt, aber denke immer daran: Du stellst eine Forderung, keine Bitte.
  14. Nutze die Spiegeltechnik
    Ein lang bekanntes, psychologisches Phänomen besagt, dass wir uns (unterbewusst) sympathischer finden, wenn unser Gegenüber unser Verhalten spiegelt. Diese Spiegeltechnik heißt Mimikry-Technik. Imitiere auf sehr subtile Weise die Wortwahl, die Körperhaltung sowie Mimik, Gestik und Sprechtempo deines Gegenübers, um Sympathie herzustellen.
    Aber Achtung ⚠️: Diese Technik erfordert viel Fingerspitzengefühl, Menschenkenntnis und vor allem Übung. Wenn du nicht sicher bist, dass du sie einwandfrei beherrscht, lässt du lieber die Finger davon. Ansonsten wirkt es schnell affig und dein Gegenüber kommt sich veräppelt vor. Er oder sie darf die Imitation nicht bewusst wahrnehmen.
  15. Halte das Schweigen aus
    Im Gehaltsgespräch kann es passieren, dass dein Gegenüber erstmal schweigt, nachdem du deine Argumente vorgetragen hast. Das mag verunsichernd wirken. Halte dem Schweigen trotzdem stand und gib nicht nach. Das führt in den meisten Situationen nämlich dazu, dass du deine eigenen Argumente wieder relativierst und abschwächst. Gib deinem Gegenüber erstmal Zeit zum Nachdenken.
  16. Schlaf drüber
    Nimm dir Zeit für die Entscheidung. Selbst wenn eine sofortige Entscheidung erwartet wird, kannst du immer noch wenigstens eine Nacht drüber schlafen. Das hilft besonders, wenn du nach der Verhandlung noch unentschlossen oder unsicher bist.
  17. Hol es dir schriftlich
    Um sicherzugehen, dass das besprochene Gehalt auch tatsächlich bezahlt wird, solltest du dir den Ausgang der Gehaltsverhandlung schriftlich bestätigen lassen. Hier solltest du auch festhalten, ob es weitere Vereinbarungen für die Zukunft gibt. Das kann zum Beispiel die Abmachung sein, dass dein Gehalt jedes Jahr einmal verhandelt wird, oder dass du nach X Monaten X % mehr bekommst.

    Gehälter im Online Marketing 2023 - Wie verhandle ich mein Gehalt? (9)

    Der Weg zur Gehaltsverhandlung

  18. Dont’s: private Ausgaben, das Gehalt der Kolleg:innen, Kündigung
    Es gibt Aspekte, die du nicht als Argumente anbringen solltest, denn sie sind nicht zielführend, sondern eher kontraproduktiv. Dein Privatleben hat in der Gehaltsverhandlung nichts verloren. Dein:e Arbeitgeber:in ist nicht dafür verantwortlich, wie du mit deinem Geld haushaltest und ob du dir mit deinem Gehalt den Lebensstandard leisten kannst, den du gerne hättest. Auch besserverdienende Kolleginnen und Kollegen sind kein gutes Argument, da es hier rein um deine eigenen beruflichen Leistungen geht. Außerdem solltest du keines Falls mit einer Kündigung drohen, falls dein Gehalt nicht angehoben wird. Das wirkt sich negativ auf die Zusammenarbeit aus.

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